Von bewahrter Qualität zu zeitgemäßer Exzellenz

Die Geschichte der Seku

1919 kauften die Eheleute Andreas und Elisabeth Bischof die damalige Käserei. Andreas, von Beruf Haarformer, wollte eine Frisierstube mit Schankbetrieb eröffnen. Eine Gaststättenkonzession außerhalb der Stadtmauer von Neunkirchen zu bekommen war allerdings fast unmöglich, da schon zwölf Schankbetriebe ansässig waren. Schlussendlich wurde die Konzession doch noch erteilt. An der Hauswand war nun zu lesen: „Restauration zur Eisenbahn“. Es war die Geburtsstunde der heutigen Seku.

lm ersten Stock des Hauses wurde ein Ballsaal errichtet und die Lust am Feiern führte die Neunkirchner ins Gasthaus. Leider nutzte die NSDAP den Saal regelmäßig, um ihre Propaganda zu verbreiten. Gleichzeitig war auch die Wehrmacht auf der Suche nach einem Lager für ihrer Uniformen. Das kam den Wirtsleuten gerade recht: Sie boten der Wehrmacht den Saal als Lagerplatz an, um die lästigen Braunen loszuwerden.
1950 wurde das Unternehmen an die nächste Generation übergeben. Sohn Stefan und seine Frau Babette standen nun im Grundbuch. Die Frisierstube wurde geschlossen und im heutigen Frühstücksraum eine kleine Metzgerei eröffnet.

In den fünfziger Jahren wurde ziviler Ungehorsam nicht mehr bedingungslos hingenommen. Der Polizeiwachtmeister achtete akribisch darauf, dass die Sperrstunde um 22 Uhr eingehalten wurde. Oft wurden die Burschen mitten im Kartenspiel nach Hause geschickt. Eines Nachts jedoch stand die Odelgrube neben der unbeleuchteten Eingangstür offen – und platsch, das lebendige Gesetz ging baden. Wer der Übeltäter war, konnte nicht ermittelt werden. Dieses Ereignis gehört zu den ungelösten Kriminalfällen von Neunkirchen.

„Schiebt a bissele, schiebt a bissele … Geht scho besser, geht scho besser …“ Das war der Spruch der Fahrgäste der Seku. Die Fahrt von Erlangen nach Neunkirchen dauerte über eine Stunde. Doch mit dem höheren Verkehrsaufkommen konnte die alte Eisenbahn nicht mehr mithalten. So kam die Seku am 15. Februar 1963 zum letzten Mal nach Neunkirchen.

1982 übernahm Tochter Klothilde mit ihrem Ehemann Gebhard Schottdorf das Wirtshaus, der 1997 jedoch sehr überraschend verstarb. Ein herber Schlag für Klothilde. Was nun? Aufgeben? Verkaufen? Verpachten? Letztendlich biss Klothilde die Zähne zusammen. Solide Wirtschaften, bescheiden bleiben, Qualität hochhalten, Kinder erziehen. All ihre Mühen haben sich gelohnt. 2008, nach erfolgreicher Gastronomielehre und Küchenmeister, übernahm der junge Stefan mit seiner Frau Melanie in 4. Generation die Verantwortung für die Seku.

Der Tradition verpflichtet, das Gute bewahren und verbessern, dennoch mit der Zeit zu gehen und neue Impulse setzen, die Lust am Handwerk und der Umgang mit Menschen – genau diese Mischung ist der Schlüssel für den Erfolg unserer heutigen Seku. Und mit der der Geburt von Max, Hannes und Heidi ist vielleicht schon die nächste Generation entstanden.